Geschichtliche Entwicklung des IAIDO

Obwohl das Iaido in seiner heutigen Form ein Werk von Schwertmeistern des 20. Jahrhunderts darstellt, ist es historisch betrachtet eine Weiterentwicklung der Schwertübungen der Samurai, die bereits seit dem 14. Jahrhundert im Rahmen von Schulen systematisiert wurden. Mit der Tokugawa-Periode (1603 – 1867) verlor die Kunst der Schwertführung in der kriegerischen Auseinandersetzung an Bedeutung. Kurz vor Beginn dieser Epoche fällt einer Legende nach der Ursprung des Iaido als Übungssystem: Dem berühmten Samurai Hayashizaki Jinsuke Shigenobu, allgemein als Begründer der Richtung angesehen, die in dem heutigen Iaido mündet, soll sich während einer Meditation die Natur der Schwertkunst in einer Vision eröffnet haben. Mit dem Ende der Bürgerkriege und der Befriedung des Landes verloren die Schwertkampftechniken ihren offensiven Charakter und es kam zu einer stärkeren Betonung der klassischen Kriegerideale („Bushido“). Einige Schwertkämpfer propagierten das Üben der Schwerttechniken jenseits ihres praktischen Nutzens. Statt der Waffe im Kampf sollte das Schwert ein spirituelles Instrument der Kontrolle und Erziehens des Selbst sein.

Im Laufe der Jahrhunderte bildeten sich unzählige verschiedene Schwertschulen. Einige von ihnen wurden zu Beginn diese Jahrhunderts von Nakayama Sensei unter dem Begriff „Muso Shin Den Ryu“ zusammengefasst. Im Jahr 1963 taucht dann zum ersten mal der Begriff „Iaido“ auf. Ende der sechziger Jahre wurde von der Zen Nihon Kendo Renmei (alljapanischer Kendo Verband) die sogenannte „Seitei-Iai“ (Iaido-Grundschule) geschaffen. Sie vereint Techniken aus verschiedenen historischen Schulen und besteht aus zwölf (früher zehn) Katas, die weltweit die Grundlage für das Üben des Iaido bilden.